Bildungsprekariat

Ich versuche, das Wetter zu erklären, das ist etwas anderes. Das ist heute sogar noch wichtiger als früher, weil wir im Zeitalter des naturwissenschaftlichen Bildungsprekariats leben. In den Medien wird durch die Abwesenheit echter Information zugelassen, dass ein Mahlstrom von Aberglauben, esoterischem Geblubber und Schwachsinn dieses Vakuum füllt. Weil man in der Schule alles abwählen kann, was mehr belastet als eine Milchschnitte, wissen viele Menschen nicht mehr, warum der Himmel blau ist oder dass Flüsse keine Wetterscheiden sind. Sie haben Angst vor Dingen, die nicht existieren wie Wetterfühligkeit, und geben Geld aus für völlig sinnlose Dinge wie Hagelabwehr durch Flugzeuge. In einer globulisierten Gesellschaft ist es möglich, dass weite Teile der Bevölkerung im Ernst glauben, der eher durchschnittliche Sommer 2017 sei eine Katastrophe gewesen und der extrem trockene Frühling und Frühsommer 2018 seien irgendwie normal.

Jörg Kachelmann

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