Liebes Tagebuch,
manche Dinge sind plötzlich real, auch wenn sie surreal wirken.
1996 hat Moses Pelham in dem Rödelheim Hartreim Projekt Titel “Höha, schnella, weita” noch gerappt. “Ich bin ne lebende Legende und wäre schon längst in Rente, wenn ich nur jemanden fände, der den Job machen könnte”.
28 Jahre später ist dieser Tag nun gekommen, wenn auch kein würdiger Nachfolger gefunden wurde. Ein Ding der Unmöglichkeit, verbindet der “sympathische Sänger” unglaublich viele Menschenleben miteinander. Damals noch fremde, die zu Freunden wurden, weil sie die Musik dieses Mannes so sehr lieben.
Die Releaseparty von “The Bastard Looking for the Light”, dem allerersten Album, das in den 80ern nie veröffentlicht wurde und daher erst 1998 bei Moses seiner Geburtstagsfeier veröffentlicht wurde. Die obendrein bei seinem Merchandiser in einer Lagerhalle in Büttelborn stattfand. Dann die allererste Supporter Party im Zoo Gesellschaftshaus in Frankfurt Ende. Danach Konzerte über Konzerte. Xavier Naidoo live auf dem Maimarktgelände in Mannheim (mit den Söhnen Mannheims), Sabrina Setlur auf dem Vorentscheid zum Eurovision Songcontest in Berlin. Die ersten Musikvideodrehs, die ich begleiten durfte. Eine ganze Nacht im USP-Studio, als “Was immer es ist” von Glashaus gedreht wurde. Das erste Musikvideo von Azad zu “Leben” im Nordwestzentrum von “Ein schöner Tag” über “You Remember” wo ich selbst Luftvideos beigesteuert habe bis hin zum neusten Video “Benelli M4” mit Haftbefehl, wo ich ebenfalls einen Drohnenschuss beigesteuert habe. Mit Unterwortverdacht mein erstes Plattencover, die Fotos für die Nachtschicht-Compilation (auf CD!) Der Endorsement-Deal mit Opel, weil mich Katja Kuhl fragte, ob ich einen Kontakt habe, weil sie wusste ich finde Opel gut. Und Moses hat da einen jungen Rapper, der das genauso sieht (Credibil). Zwei Wochen später hat dann auch Moses einen Deal. Danke an dieser Stelle an Harald. Der Trip mit Moses zum Locationcheck und danach zum Videodreh zu Sebastian Hämer in den hohen Norden, wo ich auf der Fahrt Ängste ausgestanden habe aufgrund Moses seines sehr rasanten Fahrstils.
Unzählige Nächte in denen ich an meiner Fan-Website 3p-supporter.de gebastelt habe. Immer gierig nach Infos aus dem Hause 3p, was als nächstes kommt. Wir Supporter waren geradezu abhängig davon, wie ein Junkie auf der Suche nach dem nächsten Schuss. Und wir wurden nie enttäuscht. Dann begann ich dieses Blog hier zu betreiben, Tagebucheinträge zu verfassen, die dann auch häufig von Moses gelesen und kommentiert wurden. An dieser Stelle auch viele Grüße an Justus. Wir lösen jeden Fall.
Dann die Zeit der Nachtschicht auf Planet Radio. Es gab jeden Sonntag eine Verbindung zu Moses und wie oft sind einfach ein paar Supporter nach Bad Vilbel gefahren, um der Radiosendung beizuwohnen, in den Moderationspausen dummes Zeug zu babbeln und einfach Spaß zu haben. Unvergessen der Moment, in dem mir aus einem mitgebrachten Sixpack Bier im Foyer vom Funkhaus erst eine und dann alle Flaschen aus dem Träger gerutscht sind. Am Montagmorgen hat man sich aufgrund des Geruchs sicher gefragt, wer hier ein Trinkgelage veranstaltet hat.
So viele Menschen. Gwen, Yvonne, Julia, Melli, Katja, Birger, John, Jens, Thomas, Udo, Goran, Andreas, Alex, Bayz, Christoph, Julia, Marco, Sascha, Sven und noch so viele mehr. Menschen und Leben, die so sonst nie zueinander gefunden hätten, wäre da nicht diese eine Schnittmenge: Moses Pelham.
Am Samstag hatte Moses sein letztes Konzert in der Batschkapp, die er ganz nebenbei neun Mal ausverkauft hat. Das hat noch niemand geschafft. Und auch wenn Ralf Scheffler von der Kapp zu ihm geflachst hat, dass wir das jetzt jedes Jahr machen, so befürchte ich, dass daraus nichts wird.
Aber vielleicht hält Moses es ja wie ein Jay-Z, der abdanken will, es aber doch nicht schafft von dem Zeug wegzukommen. Schließlich begleitet es sein ganzes Leben, so wie er unseres begleitet. Vielleicht kommt er dann doch mit einem neuen Projekt ums Eck, das niemand auf der Agenda hatte. Bei der Bandvorstellung am Samstag, die bestimmt zehn Minuten lang ging, dachte ich mir “Jazz kann er ja auch der Pelham”.
Was auch immer in Zukunft passieren wird – weg ist er nicht.
Wir sind in diesen Liedern fester miteinander verbunden als es die meisten Verwandten jemals sein werden.
Danke für alles Moses!
NAL
P.S.: Direkt aus Trebur
P.P.S.: Was macht jetzt eigentlich dieser Waldopellingobär? Und wo ist der Billardpsycho?
…warte noch immer aufs „Erster!“ Kommentar ;o)
Du warst schneller ;).