Tangierte Tangente

Mario A. fotografiert Moses Pelham - im Jahre Zweitausendundvier

Der härteste Kritiker
Wenn man nicht weiß, mit welchem Satz man anfangen soll, fängt man mit diesem Satz an ;).

Kreative Menschen gibt es viele, wenn nicht sogar sehr viele. Und alle haben sie eines gemeinsam: Sie doktern Tage und Wochen, Monate und Jahre an ihren eigenen Arbeit herum, bis sie endlich zufrieden sind. Früher dachte ich immer, es geht nur mir so. Mittlerweile weiß ich aber, dass es ein ganz normaler Vorgang bei kreativen Menschen in Kreativberufen ist. Ich selbst bin immer mein härtester Kritiker. Wenn man für sich selbst etwas grafisches entwickeln will, dauert das eben seine Zeit, bis man sich mit der eigenen, ausgearbeiteten Idee angefreundet hat. Eine Idee, schnelle Umsetzung, verwerfen des Ganzen, neue Idee, wieder nichts. Wochen und Monate später macht es dann klick, man schraubt binnen kürzester Zeit etwas zusammen, das fährt, aber eben nur auf 12 Zoll-Felgen statt auf 20-Zöllern.

Der kreative Prozess beginnt hier erst. Wenn die Basisidee da ist, kann ich je nach Anforderungen Ideen weiterspinnen.

Aber eigentlich findet dieser Prozess eher in meiner grafischen Gehirnhälfte statt und ganz ursprünglich, wollte ich über die Hemmnisse bei der Erstellung von meinem Fotoportfolio berichten. Das ist nämlich auch alles andere als leicht. Im Portfolio sollen nur die Besten der besten Fotos gezeigt werden. Nichts, dass das Bild und den Stil des Fotografen verwässert. Es muss sein, wie bei einem guten Wein: Eine gerade Linie die eine gewisse Schwingung, eine Harmonie hat.

Ob das jetzt eine ganz bestimmte Art zu fotografieren ist – Claudia Kempf fotografiert z.B. sehr grafisch, lange Konferenztische an deren Ende wichtige Leute postiert sind – oder die Bildbearbeitung, die Fotos mit einem Geschmacksverstärker versieht, wie zum Beispiel beim Vater und Großmeister der Tiefen- / Lichter-Technik Dave Hill.

Diese Besonderheit herauszuarbeiten ist verdammt schwierig, weil man sie selbst meist nicht sieht. Für mich ist jedes Foto das was ich sehe und somit ganz alltäglich. Was andere darin sehen, ist der Wert den die Fotos vermitteln.

Daran arbeite ich gerade und habe mittlerweile herausgefunden, dass meine Lieblingsfotos sehr geradlinig und ohne große Schnörkel sind. Das Lieblingsfoto der Lieblingsfotos ist eine meiner ersten portfolioreifen Aufnahmen und zeigt Moses Pelham, der auf einer Mauer sitzt, von unten. Entstanden während dem Musikvideodreh zu “Ein schöner Tag”.

Das Interessante an der Aufnahme: Die Fotografin Katja Kuhl hat damals das Cover geschossen auf der Moses genau an dieser Stelle saß. Ich kannte das Foto zu dem Zeitpunkt noch nicht und habe quasi das Motiv unbewusst benutzt. Und darin zeigt sich dann der Unterschied in der Interpretation.

Aber vielleicht ist vieles auch nur Zufall, schließlich fotografiere ich selten technisch und meist emotional gesteuert ;).

Bild des Tages
Wie bereits erwähnt: Moses Pelham auf einer Mauer, die eigentlich seine Wohnungswände bildet. Fotografiert 2004, im Original ein Foto im Hochformat. Wer es in voller Pracht sehen klickt hier.

Direkt aus Motorcity
Mario

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