Bewerbertagebuch

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Einleitungszeremonie
Sensationell – anders kann ich das hinter mit liegende Festivalwochende nicht beschreiben. Macht aber nix schließlich sind einfache Beschreibungen zumeist die Aussagekräftigsten. Mit einem Wort kann man oftmals viel mehr auslösen als mit einem langen Satz und einer ausführlichen Beschreibung. Ich projiziere diese Aussage übrigens gerne auf die Beschreibung von Fotos, welche ich aufgenommen habe.

Lektion 1: Das Konzept
Bei meiner Bewerbung gab es anfangs die konzeptionelle überlegung die ganzen Fotografien mit in die Referenzen reinzupacken, was ich aber aufgrund der Stellenausschreibung relativ schnell wieder verworfen habe. Es geht nämlich nicht um eine Stelle als Fotograf, sondern um ein Praktikum im Bereich Text. Werbetexterei – das wäre doch eine interessante Stelle. Ich texte ja nicht zuletzt durch diese Seite viel und produziere über diese doch sehr nette Webloggeschichte schon einiges an Content. Ob sinnvoll oder nicht überlasse ich lieber mal euch. Den meisten macht’s ja anscheinend Spaß das hier zu lesen, was man an den Kommentaren gut nachvollziehen kann – überwiegend Stammleser. Fein fein!

Lektion 2: Texten, texten, texten
Zurück zur Bewerbung! Das Anschreiben ist nun nach zirka fünf Stunden intensiver Auseinandersetzung mit der Formulierung so gut wie fertig. Ich werde allerdings noch eine kleine Ergänzung, welche meine Begeisterung für das Thema Text rüberbringt, einfügen. Damit ist das Thema Anschreiben dann über die Bühne. Der Lebenslauf ist auch fertig – das sich darauf befindliche Bewerbungsfoto habe ich nach kurzer überlegung übrigens selbst gemacht. Selbst das heißt mit Nils seiner Hilfe – er hat den Ausschnitt gewählt und auf den Auslöser gedrückt. Die Wahl auf die Do-It-Yourself Methode fiel mir relativ leicht, da ich in der Vergangenheit nur schlechte Erfahrungen mit Fotostudios und deren Pass- und Bewerbungsfotos machen durfte. Schlechte Bildaufteilung, unscharfe Fotos und als I-Tüpfelchen ein saumäßiger Druck. Auch wenn ich jetzt nicht so der Porträtfotograf bin ist das Ergebnis wenigstens in den technischen Disziplinen weitaus besser als bei den meisten innerstädtischen Fotoläden. Ich trage auf dem Bild übrigens ein grünes Poloshirt aus der Sparte Förster – grün beruhigt bekanntlich und birgt positive Assoziationen zum Beispiel zu grünen Ampeln *höhö*.

Also Seite zwei auch fertig – weiter zu Seite drei. Der Fähigkeitsbogen! Ursprünglich wollte ich hier “Suchtmittelliste” als Headline verwenden, aber nach stundenlanger Beratung, mit meinem, aus ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank bestehenden, Kompetenzteam wurde diese Idee ganz schnell wieder verworfen. Sachlich und nüchtern und nicht allzu süffisant sollte es wirken. Ich nenne es “clean” und so wurde aus der nach Fähigkeiten süchtigen Liste schlichtweg eine schnöde “Qualifikation”. Die Skills in den üblichen Programmen wie Photoshop, Illustrator und so weiter habe ich nach dem Schulnotensystem bewertet. Ist gar nicht so einfach sich selbst zu bewerten, wenn man nicht unwirklich Anhaltspunkte für die Skills von anderen Mediengestaltern hat. Aber wenn ich an die anderen Azubis in der Berufsschule denke, bin ich – ohne jetzt eingebildet oder sogar arrogant wirken zu wollen – besser als der Durchschnitt und das obwohl ich mich vom Allgemeinbefinden her meist als Durchschnittsmensch fühle. Es dauert halt immer ein bisschen bis die Leute merken was für ein toller und talentierter Typ ich doch bin *Ironie* ;). Das Schulnotensystem! Ich habe natürlich jetzt keine Noten a la 1-6 hingeschrieben, sondern eine eigene Aufschlüsselung erfunden, die folgendermaßen aussieht: 1 = sehr gute Kenntnisse, 2 = gute Kenntnisse, 2- = sehr gute Grundkenntnisse, 3 = gute Grundkenntnisse, 4 = Grundkenntnisse. So macht man das im Hause Andreya. Die Noten 5 und 6 erscheinen selbstredend nicht auf dem Qualifikationsbogen, denn das wäre ja kontraproduktiv. Außerdem könnte ich solche Angaben in meinem Berufsfeld gar nicht machen, denn das wäre ein krasser Widerspruch zu den in der Ausbildung und auf autodidaktische Art und Weise angeeigneten Kenntnissen. Solche Noten könnte ich höchstens bei artfremden Aufgabengebieten, wie zum Beispiel der Renovierung von ehemaligen Kaufhäusern in der Rüsselsheimer Innenstadt, angeben. Zumindest laut den Aussagen von wilden Pferden die Satiremagazine verlegen.

Lektion 3: Die Fakten
Auf den Seiten vier bis sechs komme ich handwerklich auf den Punkt und versuche den zukünftigen Arbeitgeber mit einigen Textproben zu fesseln. Vom 3p-supporter Newsletter über die Firmenphilosophie bis hin zu falschrum Beiträgen ist alles vertreten was Rang und Namen hat. Apropos Referenzen – die sind natürlich neben den Programmkenntnissen auch auf Seite drei untergebracht. Ich werde die Subheadline “Referenzen aber noch in “Projekte” umbenennen. Klingt einfach besser und meiner Ansicht nach nicht so Standard.

Lektion 4: Das Finale
Das Ganze verpacken wir nun schick in eine PDF-Datei und schon haben wir unsere allererste Onlinebewerbung fertig. Stopp! Die Zeugnisse müssen auch noch rein und werden die Seitenreihenfolge durcheinander bringen ;). Das muss ich im Anschluss an diesen Beitrag noch näher erörtern. Ich wünsche mir mit der Bewerbung selbst viel Erfolg und geb’ mir erstmal selbst einen Applaus für die getane Arbeit.

Trebur Open Air 2005 – ein Rückblick
Es ist vorbei und nichts auf der Welt wird es je wieder herbringen können – das Trebur Open Air 2005 ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag in die Analen der Geschichte eingegangen. Insgesamt kann ich rückblickend nur gutes davon berichten. Die Bands waren gut drauf und haben eine tolle Show abgeliefert, das Publikum ließ sich auch von den Regenschauern am Freitag und dem Platzregen am Samstag nicht vom Festivalgelände verscheuchen und auch die Helfer waren trotz der suboptimalen Wetterverhältnisse gut drauf.

Mein persönliches Highlight waren The Bosshoss am Freitagabend, weil sie einfach die beste Show, die beste Musik und die besten Outfits mitgebracht haben. Outkasts “Hey ya” im Countrygewand direkt neben den Countryumsetzungen von “Hot in herre”, “A little less conversation” von Rock ‚N’ Roll Urgestein Elvis Presley und vielen weiteren tollen Titeln. Die Jungs haben gerockt! Am Samstag konnte mich von den Rockgruppen keine einzige überzeugen. Such a Surge bietet nur stupides Rumgebrülle, aber meine Abneigung gegen diese Art von Rock manifestierte sich ja schon am Vorabend bei Slut. Highlight des, zu dieser Stunde noch frühen Abends waren die Jungs von Tele. Leadsänger Francesco war sichtlich davon angepisst, dass das Publikum im sitzen seinen Auftritt verfolgte. Mit Kommentaren wie “wir sind nicht betrunken genug” und “wenn ihr alle aufsteht, setzen wir uns hier oben auf der Bühne hin” eroberte er meine Sympathien sofort. Am Ende saß er tatsächlich neben dem Gitarristen auf der Bühne. Obwohl ich fotografisch vor, auf und hinter der Bühne unterwegs war, habe ich dieses Jahr sogar ein bisschen was von der Musik mitbekommen. Beim konzentrierten Fotografieren nimmt man das ganze Drumherum nämlich selten zu 100% wahr. Sonst gab es keine erwähnenswerten Ereignisse, abgesehen davon, dass ich dem Drummer von Verlen ein Feuerzeug besorgt habe als dieser mich beim fotografieren auf der Bühne darauf ansprach. Manche Drummer rauchen nämlich während sie spielen. Multitasking Deluxe. Gegen halb 2 Uhr verließ ich das Gelände zusammen mit Thomas gen Heimat.

Grosse Worte
Ich möchte meinen Dank an alle Helfer aussprechen die dieses Ereignis möglich gemacht haben. Direkte Grüsse gehen an Cheforganisator Dirk, Kassenmensch Sebastian (ich melde mich noch mal wegen der Abrechnung vom Praktiker), Petr (wir müssen mal wieder frühstücken gehen), Willow (bis Sonntag), Sascha (bin auf die DVD gespannt), Christian (freut mich, dass es dich freut hier zu lesen), Thomas (für die Begleitung), Nadine (fürs kommen), Gina und Julia (für das Abspeisen von Schnäppchenpiraten) und Lorena (fürs Nichterscheinen).

Natürlich habe ich am Samstag auch massenhaft Fotos gemacht – strictly Helfer, Publikum und Acts auf der Hauptbühne. Der Vollständigkeit halber habe ich in diesem Beitrag die Bildgalerie von Freitag und Samstag gemeinsam angegeben. Und nun – viel Spaß mit den Fotos.

Fotos vom Trebur Open Air | 05.08.2005 (vier Seiten)
Fotos vom Trebur Open Air | 06.08.2005 (drei Seiten)

Bild des Tages
Dass Tele eine sehr sympathische Band ist, habe ich ja schon erwähnt. Aber wusstet ihr was sie noch sympathischer macht, als sie es ohnehin schon sind? Das Bild des Tages zeigt die Playliste vom Auftritt. Und was sehen meine altersschwachen Augen da? Ein Lied mit dem Titel “falschrum”. Sehr geil das – ich bin begeistert.

Jetzt mache ich aber Feierabend und verlasse euch erstmal herzlos wie ich bin. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und einen tollen Restmontag. Meiner einer wird sich jetzt seiner Liebe widmen, welche heute Nacht aus dem Urlaub heimgekehrt ist. Ich geh dann mal runter.

Viele Grüsse aus hessisch Uganda
Mario

Comments

  1. Das ist ein Bass. :D Merke: Bass – 4 Saiten, Gitarre 6 Saiten ;)

    P.S.: Such a Surge ist geil. :)

  2. Ich danke Dir! JA ICH DREH nämlich durch!

    Ansonsten ist falschrum die erste komerzielle Single Auskoplung.

    ICh habe diese mal als Promo beommen, schenke Sie Dir aber gerne!

  3. Guten Morgen allerseits!
    Mario, ich verstehe dich nur zu gut! Man man man, waren da HOHLBROTE in der Berufsschule! Auch ich halte mich seitdem für eine überdurchschnittlich gute Mediengestalterin für Digital- und Printmedien, Fachrichtung Mediendesign :oD!

    Die Festival-Fotos sind echt schön geworden.
    Bin Freitag auch nochmal unterwegs, zum E-Lake Festival am Echternacher See in Luxemburg. Für alle, die Freitag noch nix vor haben und umsonst den ganzen Tag bis in die Nacht feiern wollen: http://www.elake.lu ;o)
    Und dann folgt ja nicht viel später im August der Abend/Tag am See in Losheim. Werde nur am “Tag” da sein – hab für dieses Jahr nämlich genug von den Toten Hosen… jetz reicht ´s aber mit Festival Werbung!

    Liebe Grüße & immernoch viel Erfolg mit der Bewerbung!
    Annika

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