Der beste Zeitpunkt ist immer jetzt

Motorcitysoul - Matthias Vogt & C-Rock

Rhetorik-Theorie
Wisst ihr warum ich im Moment so wenig schreibe? Weil jeder Eintrag ein guter Eintrag sein muss. Aber es hilft ja nichts alles auf die lange Bank zu schieben, weil man ohne es zu tun keine Erfahrung gewinnt und somit auch keine besseren Einträge abliefern kann. Ob sich das nun auf den Inhalt oder Schreibstil bezieht ist dabei zweitrangig. Man muss Dinge einfach anpacken, um etwas zu erreichen. Nur leider hindert mich oftmals der Gedanke, dass es einen besseren Zeitpunkt geben könnte als den jetzigen, daran es anzupacken. Ich glaube das liegt einfach in meiner Natur. Die Sucht nach Perfektion. Aber die annähernde Perfektion kommt eben nicht vom Warten auf den perfekten Zeitpunkt zustande.

Irgendjemand hat mal „Der beste Zeitpunkt ist immer jetzt“ gesagt. Irgendwie hat dieser Irgendjemand damit etwas mit sehr viel Wahrheit gesagt, und alle Zweifel ausgelöscht, dass ein besserer Zeitpunkt kommen könnte.

Fotografische Praxis
Und so habe ich vor kurzem damit begonnen auf einfachste Art und Weise auf meine fotografische Arbeit aufmerksam zu machen. Indem ich Standardpostkarten mit meinen Lieblingsfotos in einer festgelegten Reihenfolge an kleine und größere Fotografenrepräsentanzen schicke. Ganz ohne Schnickschnack. Nur das Foto auf eine Postkarte gedruckt. Nicht einmal meinen Namen habe ich darauf vermerkt. Stattdessen steht auf den Karten „Sammelbild“ und die jeweilige Nummer des Bildes, sowie der Name der fotografierten Person. Und ich habe die Postkarten tatsächlich weggeschickt. Einfach etwas tun, um etwas zu bewegen, um aus meinem Perfektionismus herauszukommen. Es bringt mir nichts auf den perfekten Augenblick zu warten. Warten kostet nur Zeit. Und Zeit ist rar. Sie zu verschwenden ist sinnlos, weil wir so wenig davon haben. Es bringt nichts darauf zu warten, bis man mehr große Namen im Portfolio auflisten kann. Am Ende will man immer mehr und kommt nie zu einem Punkt an dem man sagt, jetzt reicht es – ich gehe aktiv raus und sage dass es mich gibt. Wenn mir die Sache mit den Postkarten am Ende nichts bringt habe ich ein wenig Geld verloren und an Erfahrung gewonnen. Vielleicht ist es primitiv mit selbstgedruckten Postkarten auf sich aufmerksam zu machen. Vielleicht ist es kreativ. Vielleicht wäre eine Mappe besser. Vielleicht bekommen sie jeden Tag zehn davon. Ich weiß jedenfalls noch nicht einmal wie ich die Aktion abschließen werde. Optisch auf gar keinen Fall. Ich weiß nur, dass sie am Ende meine Visitenkarte geschickt bekommen. Mit Fotoecken auf einem Blatt fixiert, auf einem Teller (Präsentierteller – diese Idee kam mir eben beim Schreiben ist dann aber doch etwas zu abgedroschen) oder auf etwas ganz anderem. Ich bin gespannt wie es ausgeht.

Parallel dazu muss ich mein Onlineporfolio schleunigst überarbeiten. Es wird wohl etwas Schlichtes werden. Ich stehe ja auf ganz einfache Dinge. Normalerweise würde man nun Schlüsse auf den Menschen ziehen, der so eine Aussage trifft. Aber ein einfacher Mensch bin ich ganz sicher nicht. Die Fotos brauchen viel Platz um für sich selbst sprechen zu können. Da bringen viele grafische Dinge nur Unruhe in die Sache rein. Am Ende wird es sehr auf eine typische Fotostrecke hinauslaufen. Nur das Foto und der Name darunter. Dazu noch eine kleine Navigation um zwischen den verschiedenen Bereichen hin und herzuspringen und fertig ist die Seite. So reduziert zu denken fällt mir leicht. Aber es am Ende umzusetzen ist ein echter Kraftakt. Einzig und allein wegen dem Perfektionsgedanken, der in solchen Belangen ständig seine Präsenz zeigt.

Fotografische Theorie
Auch so eine Sache: Wenn ich eine Anfrage zu einem Fotoauftrag bekomme und der Kunde nach dem Preis fragt. Ich kann zwar mittlerweile ganz gut kalkulieren, aber mir wäre es oft lieber ihm zu sagen „wir machen erstmal die Fotos und dann könnt ihr ja sagen was sie euch wert sind“. Natürlich kann man so nicht professionell arbeiten. Wenn die Bilder dann geschossen wurden, finde ich sie oft erst unspektakulär. Ich brauche Zeit um mich damit auseinanderzusetzen. Bei vielen meiner Lieblingsfotos hat es Monate gedauert bis ich das Motiv gut fand. Dabei bin ich mir vollkommen im Klaren, dass viele Fotos gut sind. Die Kunden würden ja nicht wiederkommen wenn ich keinen Blick dafür hätte. Das Lob was ich schon eingeheimst habe, kann auch nicht nur aus sinnlosem Geschleime bestehen. Das ist schon irgendwie verrückt. Alle reden auf einen ein, dass man etwas besonders gut kann. Man selbst weiß es, kann es aber nur sehr langsam annehmen. Das was ich da tue ist für mich alltäglich. Ich verkaufe den Leuten meine Sicht der Dinge und zeige ihnen wie ich sie sehe. Durch meine Augen kann nur ich gucken. Mit Hilfe der Kamera können andere daran teilhaben was ich sehe. Und damit meine ich ganz bestimmt keine nullachtfünfzehn Partyfotos. Es geht um viel mehr. Oft finde ich gewisse Fotos erst gut, wenn mir andere sagen, was sie darin sehen. Dabei passiert es mir oft, dass sie genau das sehen, was ich sah und dem Betrachter vermitteln wollte. Jedoch ohne in der Situation zu planen wie es rüberkommen soll. Nennen wir es Intuition. Ich kann das einfach nicht richtig erklären, bin mir aber sicher, dass die ein oder andere Person meinen Gedankengang aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann.

Wirklich gespannt bin ich wohin das alles führen mag. Ich bin nun seit ziemlich genau einem Jahr selbstständig. Bereut habe ich bis jetzt keine einzige Minute. Mein Netzwerk wächst und die Mundpropaganda funktioniert auch. Hungern musste ich jedenfalls noch nicht (naja ich wohne ja auch noch zu Hause) ;), auch wenn man als freier „Künstler“ (danke Markus für diese Bezeichnung) ;) sicher alles andere als auf der sicheren Einkommensseite ist. Aber Risiko kann ja auch reizvoll sein. Und wenn alles gut läuft, man immer ein bisschen Geld auf der Kante hat und auch noch Spaß an dem hat was man macht – was könnte besser sein? Um glücklich zu sein brauche ich wirklich nicht viel. Geld beruhigt, macht aber selbst nicht glücklich. Wenn das jetzt Kunden oder potentielle Kunden lesen, denken die sicherlich sie könnten mich runterhandeln, weil ich ja gar nicht so heiß aufs Geld bin. Wir sind hier aber nicht auf dem Basar, damit das mal klar ist ;).

Jetzt habe ich ja doch extrem spontan einen richtigen Wälzer an Text runtergetippt. Das ist wirklich merkwürdig wie dieser Schreibdrang urplötzlich auftaucht, wegen dem ich dann alles stehen und liegen lasse, nur um das was mich gerade beschäftigt, irgendwo zu notieren. In diesem Fall in meinem eigenen Tagebuch. Und genau dafür habe ich die Seite ja. Um nicht nur zu teilen, sondern auch mitzuteilen.

Prinzhessin Shirts
Ganz wichtig bevor ich es vergesse! Ich packe die ganze Sache mit den Shirts für alle hessischen Prinzessinen etwas professioneller an. Aus diesem Grund gibt es zeitnah ganz neue Schnitte und vielleicht sogar neue Farben. Dann gebe ich auch noch mal richtig Gas und bewerbe die Shirts mit neuen Flyern (natürlich mit neuem Bildmaterial) und so weiter. Mehr will ich aber noch nicht verraten, damit würde ich mir ja mein eigenes Geschäft mit den bisherigen Shirts kaputtmachen. Aber das ist mit diesen Zeilen sowieso schon passiert. Es wird sich jedenfalls einiges tun bei „falschrum shirts“. Nur noch ein klein wenig Geduld, bis ich mit meinem Shirtproduzenten die Konditionen ausgehandelt habe :).

Bild des Tages
Vor drei Wochen bekam ich einen Anruf von Matthias Vogt. Ob ich nicht Lust hätte Fotos von ihm und seinem musikalischen Weggefährten C-Rock zu machen. Zusammen treten die beiden als „Motorcitysoul“ auf und haben bereits ein Album mit dem Titel „Did you expect that“ veröffentlicht, von dem ich ein großer Fan bin. Da C-Rock Resident-DJ im Cocoon Club ist und Matthias dort auch öfters im Micro auflegt, haben wir ihre Connection genutzt und unser kleines Shooting in den Cocoon Club gelegt. Die Arbeit war sehr entspannt, auch wenn der Geruch von verdunstendem Reinigungsmittel am Montagnachmittag mein Gehirn ein wenig benebelt hat. Im Cocoon bekommt der Satz „Ich wechsle mal schnell die Optik“, jedenfalls eine ganz neue Bedeutung. so C-Rock.

Das war’s erstmal für heute!
Grüsse aus Motorcity
Mario

Comments

  1. I like…
    Und ich bin gespannt auf die neuen Shirts! Da fällt mir ein, es ist mal wieder Zeit, das (bald) alte “auszuführen”… Gude(!) Idee.
    Grüße aus dem mittleren Hessen!

  2. moin moin!
    ach guck, da kam ja doch was neues! ich bin begeistert!!
    schönen tag und viele grüße aus dem mediterranen trier,
    annika (heute ohne bier und joggingbuxe…)

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